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#visionsforclimate
Alte Ansicht, neue Einsichten? mit Dr. Theresa Perabo
Alte Ansicht, neue Einsichten? Bilder von Armut und Hunger - eine kulturanthropologische Perspektive
Der Klimawandel ist eine konkrete Bedrohung, bleibt aber weitestgehend unsichtbar und kann nur repräsentiert wahrgenommen werden, weswegen dem Einsatz von Bildern für den Klimadiskurs eine besondere Bedeutung zukommt. Im Jahr 1815 führte der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora zu einem temporären Klimawandel und veränderte für einen begrenzten Zeitraum die ökologischen Rahmenbedingungen maßgeblich. Extreme Wetterereignisse führten auch in Europa zu Missernten, Hunger und Armut. Ihre Erfahrungen im „Jahr ohne Sommer“ (1816) und im „Jahr des Hungers“ (1817) hielten die Menschen in Bildern fest. Ein Beispiel für diese Praxis bilden die sogenannten „Hungertaler“ oder „Teuerungsmedaillen“, die im frühen 19. Jahrhundert im süddeutschen Raum gefertigt wurden. Kommerziell produziert fanden sie als Erinnerungsstück eine hohe Verbreitung. Damit verbunden war der Gedanke, mit Hilfe der Erfahrungen der Vergangenheit eine bessere Zukunft zu gestalten. Im Zentrum der Vorlesung steht ein original Hungertaler von 1816/17, der uns die sozialen und kulturellen Folgen der extremen Wetterlagen aus Sicht von Zeitzeugen anschaulich vor Augen führt. Es wird zu untersuchen sein, welche symbolischen Ordnungen, kulturellen Codes und zeitgenössische Sinnhorizonte in den Bildern zum Ausdruck kommen und welche Bedeutung diese historische Erfahrung für die Gegenwart und Zukunft haben kann. Der Hungertaler dient uns dabei als Beispiel, wie Gesellschaften auf den Klimawandel und seine Folgen reagieren und welche Risiken und Chancen damit verbunden sein können, und zwar genau zweihundert Jahre bevor im Jahr 2015 die Vereinten Nationen „Keine Armut“ und „Keinen Hunger“ auf die Agenda der sustainable development goals setzten.
Bei der Vorlesung „Visions for Climate – Eine Ringvorlesung über den Klimawandel“ handelt es sich um eine interdisziplinäre Vorlesungsreihe, die sich mit positiven Zukunftsvisionen einer klimagerechten Welt sowie den dafür notwendigen Schritten auseinandersetzt.
Referentin: Dr. Theresa Perabo, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Kulturanthropologie an der JGU Mainz
Der Klimawandel ist eine konkrete Bedrohung, bleibt aber weitestgehend unsichtbar und kann nur repräsentiert wahrgenommen werden, weswegen dem Einsatz von Bildern für den Klimadiskurs eine besondere Bedeutung zukommt. Im Jahr 1815 führte der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora zu einem temporären Klimawandel und veränderte für einen begrenzten Zeitraum die ökologischen Rahmenbedingungen maßgeblich. Extreme Wetterereignisse führten auch in Europa zu Missernten, Hunger und Armut. Ihre Erfahrungen im „Jahr ohne Sommer“ (1816) und im „Jahr des Hungers“ (1817) hielten die Menschen in Bildern fest. Ein Beispiel für diese Praxis bilden die sogenannten „Hungertaler“ oder „Teuerungsmedaillen“, die im frühen 19. Jahrhundert im süddeutschen Raum gefertigt wurden. Kommerziell produziert fanden sie als Erinnerungsstück eine hohe Verbreitung. Damit verbunden war der Gedanke, mit Hilfe der Erfahrungen der Vergangenheit eine bessere Zukunft zu gestalten. Im Zentrum der Vorlesung steht ein original Hungertaler von 1816/17, der uns die sozialen und kulturellen Folgen der extremen Wetterlagen aus Sicht von Zeitzeugen anschaulich vor Augen führt. Es wird zu untersuchen sein, welche symbolischen Ordnungen, kulturellen Codes und zeitgenössische Sinnhorizonte in den Bildern zum Ausdruck kommen und welche Bedeutung diese historische Erfahrung für die Gegenwart und Zukunft haben kann. Der Hungertaler dient uns dabei als Beispiel, wie Gesellschaften auf den Klimawandel und seine Folgen reagieren und welche Risiken und Chancen damit verbunden sein können, und zwar genau zweihundert Jahre bevor im Jahr 2015 die Vereinten Nationen „Keine Armut“ und „Keinen Hunger“ auf die Agenda der sustainable development goals setzten.
Bei der Vorlesung „Visions for Climate – Eine Ringvorlesung über den Klimawandel“ handelt es sich um eine interdisziplinäre Vorlesungsreihe, die sich mit positiven Zukunftsvisionen einer klimagerechten Welt sowie den dafür notwendigen Schritten auseinandersetzt.
Referentin: Dr. Theresa Perabo, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Kulturanthropologie an der JGU Mainz
- Länge: 01h 25m 44s
- Erstausstrahlung: 01.05.2023 19:00 Uhr
- Nächster Sendetermin: 31.10.2024 20:04 Uhr
- Produziert von: T. Graffe
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